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ZIEL DER STUDIE: Präventive Hausbesuche (PHB) zeigten als Maßnahme zur Gesundheitsförderung älterer Menschen in den vergangenen 40 Jahren internationaler Erprobung ein heterogenes Bild hinsichtlich Zielgruppen, eingesetzter Strukturen oder Interventionsinhalten. Ein eindeutiger Nachweis ihrer Wirksamkeit auf Endpunkte wie Mortalität, Pflegebedürftigkeit, Krankenhaus- oder Pflegeheimaufnahmen wurde bislang nicht erbracht. Die dennoch zu beobachtende Zunahme an PHB-Programmen in Deutschland gab Anlass, ihre aktuelle Praxis zu untersuchen. MATERIAL/METHODEN: Im Rahmen einer systematischen Internetrecherche (01/2018) wurden PHB-Programme in Deutschland identifiziert und anhand neun vorab definierter Kriterien systematisch verglichen. ERGEBNISSE: 38 PHB-Programme wurden eingeschlossen: 27 werden aktuell noch angeboten, 11 wurden wieder eingestellt. Diese zeigten eine erhebliche Vielfalt ihrer Programmkomponenten. Idealtypisch ließen sich medizin- und sozialraumorientierte Programme (n=8 vs. n=24) unterscheiden. Maßgebliche Unterscheidungskriterien waren Trägerschaft, Profession der Hausbesucher und Interventionsinhalte. Demnach wird die Praxis in Deutschland durch folgende Ausgestaltung geprägt: Kommunale Trägerschaft, Sozialarbeiter als Hausbesucher und Beratungsleistungen ohne integriertes Casemanagement. Programme dieses Typs entstanden überwiegend erst in diesem Jahrzehnt. SCHLUSSFOLGERUNGEN: PHB für ältere Menschen entwickeln sich von anfangs medizin- zu eher sozialraumorientierten Programmen der kommunalen Daseinsfürsorge. Sie zielen dabei auf ältere Menschen mit unklarem Unterstützungsbedarf, die zugleich Barrieren für die Inanspruchnahme geeigneter Leistungen aufweisen. Von PHB wird primär ein positiver Effekt auf die Sicherung sozialer Teilhabe erwartet. Belege für ihre Wirksamkeit stehen jedoch noch aus. Diese sollten vor einer breiten oder gar gesetzlich verankerten Anwendung vorliegen.

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