Der Einfluss angeborener Blutungsneigungen auf den sozioökonomischen Status (SES) der Betroffenen ist unklar. Der SES von Patienten mit angeborener Blutungsneigung (PWBD) aus einem Zentrum in Deutschland (Alter 42,3 ± 15,0 Jahre) wurde mit dem einer alters- und geschlechts-gematchten Kontrollgruppe von Patienten mit Thrombophilie oder einem thrombotischen Ereignis (PWT) verglichen. Die Patienten beantworteten einen Fragebogen zu Aspekten des SES, Einfluss der Erkrankung auf ihr Leben und gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQoL). 45 Patienten wurden in jeder Gruppe eingeschlossen; 71 % der PWBD hatten eine schwere Form der Blutungsneigung (FVIII/IX-Aktivität < 1 % oder VWD Typ 3), 60 % aller PWBD erhielten Bedarfsbehandlung. PWBD hatten ein geringeres monatliches Einkommen (p = 0,029) und einen schlechteren Beschäftigungsstatus (p = 0,047) als PWT; es fand sich kein Unterschied bezüglich des projektspezifischen SES-Index. PWBD hatten eine schlechtere körperliche HRQoL (p < 0,001). Mehr PWBD (69.8 %) berichteten einen starken Einfluss der Erkrankung auf ihr Leben als PWT (33.3 %, p < 0,001). Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen PWBD und PWT bezüglich Beschäftigungsstatus, Einkommen, Gesundheitsverhalten, HRQoL und Einfluss der Erkrankung auf ihr Leben, nicht jedoch bezüglich des generellen SES.
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