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PubMed-ger:30134460 JSONTXT

Gutachterliche bzw. bewertende Aussagen zur physischen Leistungsfähigkeit müssen sich zum einen an der (Dauer-) Leistungsfähigkeit des Probanden/des Patienten orientieren, zum andern sind sie in ein Verhältnis zu der erwarteten Last (Arbeit, Sport, operativer Stress) zu setzen. Dieses „Last-Kapazitäts-Konzept“ war bisher zweifellos schon Teil der ärztlichen Gesamtschau, wobei deren Grundlage mehr auf der Erfahrung und persönlichen Einschätzung und weniger auf abrufbaren Daten beruhte. Die Einschätzung der Arbeitsschwere in der sozialmedizinischen Begutachtung („leicht – leicht bis mittel – mittelschwer – schwer“ – siehe Begutachtungsempfehlungen zur sozialmedizinischen Beurteilung der Deutschen Rentenversicherung, REFA-Klassifikation) kann jetzt durch gut verfügbare und valide Daten aus lebens- und tätigkeitsnahen Messungen ergänzt werden. Auch der Anteil der Dauerleistung in Bezug auf die maximale Leistung (VO2peak) und die Leistung im Bereich des aerob-anaeroben Übergangs (VO2@VT1) ist gut etabliert. Diese Informationen sind über eine Spiroergometrie zu erreichen. Im Zentrum der Betrachtung steht der O2-Verbrauch (V’O2), der sich als isolierter Messwert (V’O2 in L/min) präsentiert oder in einem komplexen Parameter wie „MET“ oder „kcal“.Aktuelle Studien profitieren vom technischen Fortschritt bei der Sensorik von Messdaten und deren Präsentation in Grafiken und Tabellen, letztere unter Bezug zu Erwartungswerten/Normwerten. Unbenommen davon findet sich in der Literatur eine große Zahl älterer Daten zu Leistungsanforderungen bei diversen Verrichtungen (siehe Ainsworth et al.). Diese Informationen aus früheren Jahrzehnten sind zur Orientierung geeignet, sie müssten aber nach Möglichkeit mittels der jetzt verfügbaren Techniken (siehe portable Spiroergometrie) validiert werden. Die Spiroergometrie hat sich bereits in den Empfehlungen bei der Begutachtung im Unfallrecht etabliert. Ihre Möglichkeiten sollten aber auch auf den anderen Rechtsebenen (Rentenrecht u. a.) genutzt werden. Positive Erfahrungen dazu werden aus einer eigenen Studie zu „Arbeitsbelastung bei hauswirtschaftlicher Tätigkeit in Kliniken“ berichtet.

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