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PubMed-ger:32059233 JSONTXT

UNLABELLED: ZIEL: Erhebung quantitativer Daten zu Auswirkungen von hohen Umgebungstemperaturen auf Milchkühe unter praxisüblichen Bedingungen in Süd-Niedersachsen. MATERIAL UND METHODEN: Im Milchviehbestand des Lehr- und Forschungsgutes Ruthe der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wurden im Sommer 2018 (Mitte Juli bis Ende September) die stallklimatischen Bedingungen erfasst und die Futteraufnahme und Milchleistung der Herde sowie die Atemfrequenz und Rektaltemperatur von ausgewählten Kühen (n = 10) als Indikatoren für Hitzestress ermittelt. Darüber hinaus erfolgten Temperaturmessungen im Futter (Silagen, Teil-TMR) und in den Futterresten. ERGEBNISSE: Trotz der bereits zu Beginn des Beobachtungszeitraumes recht hohen Außentemperaturen (19,6–23,0° C im Tagesmittel) traten während einer Hitzeperiode (bis zu 27,9° C im Tagesmittel) deutliche Reduktionen in der Trockensubstanzaufnahme aus der Teil-TMR (ca. –15 %) und der Milchleistung (ca. –8 %) auf. Es bestand eine signifikante negative Korrelation zwischen der Trockensubstanzaufnahme aus der Teil-TMR und dem Temperature Humidity Index im Stall (Tagesmittelwert) sowie eine signifikante positive Korrelation zwischen der Trockensubstanzaufnahme aus der Teil-TMR und der Milchleistung. Diese Beziehungen waren jeweils besonders eng, wenn die Auswertung um 1 Tag versetzt erfolgte (Korrelationskoeffizienten nach Spearman: –0,774 und 0,766 bzw. –0,796 und 0,800; p < 0,0001). An Tagen mit hohen Außentemperaturen ließ sich bei einem erheblichen Anteil der untersuchten Einzeltiere (bis zu 100 %) eine Hyperthermie (> 39° C) feststellen. SCHLUSSFOLGERUNG UND KLINISCHE RELEVANZ: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Hitzestress bei Milchkühen in den Sommermonaten auch in hiesigen Regionen unter extremen klimatischen Bedingungen in erheblichem Umfang auftritt und mit deutlichen Leistungseinbußen einhergehen kann. Aufgrund der aus der Literatur bekannten weitreichenden Konsequenzen von Hitzestress für die Tiergesundheit und das Leistungsniveau verdient die zeitweise hohe Frequenz des Auftretens einer Hyperthermie bei laktierenden Kühen in dieser Studie Beachtung. Für die tierärztliche Praxis ist die Differenzierung zwischen hyperthermischen und fieberhaften Zuständen unter diesen Bedingungen von besonderer Bedeutung.

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