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PubMed-ger:29871003 JSONTXT

EINLEITUNG: Die Nachbehandlung nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) ist nach wie vor ein kontrovers diskutiertes Thema. Die existierenden Nachbehandlungsschemata unterscheiden sich teils erheblich, unter anderem da bei einigen Aspekten noch kein Nachweis einer optimalen Vorgehensweise existiert. Das Ziel dieser Befragung war es zu untersuchen, wie die Nachbehandlung nach VKB-Ersatzim deutschsprachigen Raum von Ausbildern für arthroskopische Kniegelenksoperationen mit besonderer Expertise empfohlen wird und dies mit der aktuellen Literatur zu vergleichen. MATERIAL UND METHODEN: Es wurde eine strukturierte anonyme Online-Umfrage an Instruktoren der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) zur Nachbehandlung nach operativer Versorgung der isolierten Ruptur des vorderen Kreuzbandes durchgeführt. Der Fragebogen enthielt 23 geschlossene Fragen mit teils mehrfacher Antwortmöglichkeit. ERGEBNISSE: Bei 218 befragten Operateuren konnten 117 vollständig beantwortete Fragebögen analysiert werden. 96,5 % der Operateure geben die Vollbelastung nach spätestens 4 Wochen frei, 52,6 % limitieren die Beugung und 9,7 % die Streckung des Kniegelenks nach der Operation. Eine Orthese wird von 82,8 % verordnet, überwiegend mit einem harten Rahmen. In den ersten 6 Wochen werden v. a. isometrisches Training und Übungen in geschlossener Kette empfohlen. Fahrradfahren wird von 78,5 % und Autofahren von 86,2 % der Befragten spätestens nach 6 Wochen wieder erlaubt.Die Mehrheit der befragten Operateure erlaubt Joggen (65,5 %) und Sprungsportarten (67,0 %) nach 3 Monaten, Alpinskifahren (53,0 %) sowie Kontakt- und Mannschaftssport wird oftmals nach 12 Monaten freigegeben (55,2 % und 46,2 %). 82,6 % der Befragten wünschen sich eine praxistaugliche Return-to-sport-Testbatterie. SCHLUSSFOLGERUNG: Auch bei erfahrenen Kreuzbandoperateuren kommen nach wie vor viele unterschiedliche postoperative Nachbehandlungschemata und -empfehlungen zur Anwendung. Oft entspricht die gängige Praxis dabei nicht den Empfehlungen der aktuellen Literatur. Obwohl der Einsatz von Orthesen keinen nachweislichen Vorteil bringt, schützen die Mehrzahl der Operateure das von ihnen operierte Gelenk mittels Hartrahmenschiene und die Trainingsempfehlungen entsprechen oft nicht der Evidenz.

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