GEGENSTAND UND ZIEL: Die steroidresponsive Meningitis-Arteriitis (SRMA) ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems des Hundes. Die Studie untersuchte Rasse- und Geschlechtsprädispositionen anhand der Gesamtpopulation in Deutschland sowie epidemiologische und klinische Einflussfaktoren hinsichtlich der Rezidivrate von SRMA. MATERIAL UND METHODEN: In dieser Multicenterstudie erfolgte eine retrospektive Analyse der Daten von 153 Hunden mit SRMA. Untersucht wurde, ob einzelne Hunderassen (n ≥ 5 Hunde) überproportional häufig im Vergleich zur Gesamtpopulation von Hunden in Deutschland vertreten sind. Als Datengrundlage dienten die Welpenstatistik des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) des Jahres 2016 und die Anzahl der bei Tasso e. V. (Stand 2018) gemeldeten Hunde. Des Weiteren wurde überprüft, ob Hunde eines Geschlechts häufiger erkranken. Bezüglich des Auftretens eines oder mehrerer Rezidive wurden folgende Faktoren untersucht: Geschlecht, Körpermasse, Alter bei Erstvorstellung, zeitlicher Abstand zwischen der letzten Impfung und dem Auftreten der klinischen Symptome, Symptombeginn vor Erstvorstellung, Symptome (reduziertes Allgemeinbefinden, zervikale Dolenz, Fieber, neurologische Defizite) sowie Ergebnisse der Zerebrospinalflüssigkeit-Analyse bei Erstvorstellung (Anzahl kernhaltiger Zellen und deren Differenzierung, Eiweißkonzentration), Konzentrationen von Immunglobulin A und C-reaktivem Protein (CRP) in Serum und Zerebrospinalflüssigkeit bei Erstvorstellung, angewendete Immunsuppressiva, Ansprechen auf Therapie und Kontrollzeitraum sowie Todesrate infolge der Erkrankung oder ihrer Therapie oder der daraus folgenden Euthanasie. ERGEBNISSE: Bei der Rasse zeigte sich ein signifikanter Einfluss auf die Entstehung von SRMA (p < 0,05). Beagle und Boxer erkrankten in Relation zur Gesamtpopulation in Deutschland häufiger als Hunde anderer Rassen. Rezidive traten bei 29,4 % der 153 Hunde auf. Während Rüden ein signifikant höheres Risiko für eine SRMA-Erkrankung aufwiesen (p < 0,05), kam es bei Hündinnen häufiger zu einem Rezidiv (p = 0,02). Bei einer Prednisolon-Monotherapie erlitten die Patienten seltener ein Rezidiv als bei einer Kombination von Prednisolon und Azathioprin (p < 0,05). Eine Tendenz zur Signifikanz bezüglich des Auftreten von Rezidiven zeigte sich sowohl für jüngere SRMA-Patienten bei Erstvorstellung (p = 0,071) als auch für eine niedrigere CRP-Konzentration im Serum (p = 0,081) bei Erstvorstellung. KLINISCHE RELEVANZ: Die ermittelten Rasse- und Geschlechtsprädispositionen vereinfachen die Diagnosestellung einer SRMA und bestätigen Ergebnisse früherer Studien. Die Resultate dieser Untersuchung ermöglichen eine genauere Besitzeraufklärung und das Risiko eines Rezidivs.